Das Computerspiel ist als multimodaler Medienverbund4 in der Lage, eine enorme Vielfalt von medialen Vermittlungswerkzeugen zu nutzen, die nicht nur die Zeichensysteme etablierter narrativer Medien (statisches und dynamisches Bild, Fotografie, Geräusche, Stimme, Musik, Text, Malerei etc.) einschließen, sondern auch medienspezifische Wege der Weltvermittlung, die auf der sensomotorischen Konfrontation mit einer regel- und herausforderungsbasierten Simulationsumgebung beruhen– selbst die fremdartigsten Welten werden konkret sinnlich erfahrbar und damit vom abstrakten Spiel-Raum zum konkreten Erfahrungsort5. Und die Verwirrungen und Ambivalenzen, welche die ProtagonistInnen minimalistischer Phantastik-Werke heimsuchen, betreffen plötzlich auch unmittelbar die SpielerIn selbst, die nun ihren Sinnen nicht mehr trauen kann.
So wird allmählich deutlich, dass die Integration von Phantastik die medialen Synergien und Spannungsmomente des Computerspiels besonders zum Vorschein bringen sowie ihre Wirkungsweisen ins Bewusstsein der RezipientInnen heben kann und zudem die Möglichkeiten transmedialer Referenzialität in besonders intensiver Weise ausagiert.6 Die Beiträge dieser Sonderausgabe zeigen neue Perspektiven auf diese vielversprechende Forschungsfrage auf und eröffnen einen Weg, diese faszinierende Medienphänomen weiter zu untersuchen. Wir freuen uns, die Sonderausgabe präsentieren zu dürfen und hoffen darauf, dass sie weitere Forschungsarbeiten zum Thema Phantastik im / und Computerspiel – gerne auch auf PAIDIA – inspirieren kann.