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Simon Ledder

Simon Ledder, Medienwissenschaftler und Soziologe, forscht an der Schnittstelle von Game Studies, Disability Studies und Gender Studies aus sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive. Er untersucht insbesondere die Konstruktion und Repräsentation von Behinderung, Nicht-Behinderung und Normalität sowie Fragen der Barrierefreiheit und Zugänglichkeit in digitalen Spielen. www.simonledder.net

Warum Blindheit mehr ist als ‚-4 auf Wahrnehmung‘. Über ‚Normalität‘, ‚Beeinträchtigung‘ und ‚Verbesserung‘ in den Fallout-Spielen

27. März 2025 ·
In Rollenspielen wie den Spielen der ‚Fallout‘-Reihe wird häufig zwischen ‚behinderten‘ und ‚nicht-behinderten‘ Charakteren unterschieden, ohne die Möglichkeit, den eigenen Avatar als ‚behindert‘ zu gestalten. Die Charaktererstellung folgt einem normalistischen Modell, das sich auf graduelle Abstufungen von Eigenschaften und Fähigkeiten beschränkt, jedoch kategoriale Differenzen wie dauerhafte ‚Behinderungen‘ fast vollständig ausschließt. So fungiert ‚Blindheit‘ lediglich als kurzzeitige, simulative Modifikation von Fähigkeitswerten, ohne als eigenständige Form der Weltwahrnehmung oder als Ausdruck von Identität und Kultur zu thematisieren. Zugleich wird in den Spielen die technowissenschaftliche Optimierung des eigenen Körpers als Normalität konstruiert.
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© 2025 Paidia - Zeitschrift für Computerspielforschung (ISSN: 2363-5630)
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