„I can’t think straight“ - Mods als Queer Empowerment und ihr Scheitern an der Heteronormativität am Beispiel der Figur Alistair in ‚Dragon Age: Origins‘

28. November 2022
Abstract: Das Paper widmet sich der Mod ‚Equal Love 1.06‘ (2010) für das BioWare-Rollenspiel ‚Dragon Age: Origins‘ (2009) und untersucht Agency und Queer Empowerment in zeitgenössischen Kommentaren und Artikeln zur Mod. Die Mod ermöglicht es, im Spiel Beziehungen mit Figuren einzugehen, die vom Spiel eigentlich als heterosexuell veranlagt wurden und homosexuelle Avancen von Spieler*innen abweisen. Insbesondere wird auf zwei Aspekte der Figur Alistair eingegangen. Dadurch, dass Alistair der illegitime Sohn König Marics ist und an der Seite des Spieler*innen-Avatars, des sog. Warden, zum König gemacht werden kann, wird das mittelalterliche Konzept der Genealogie im Spiel rezipiert. Zudem lässt sich die Figur auch unabhängig als queer lesen. Die Spielerfahrung Robert Yangs in einem Kotaku-Artikel und den dazugehörigen Kommentaren in Bezug auf Mods als Queer Empowerment und ihr Scheitern an der Heteronormativität werden am Beispiel der Figur Alistair in ‚Dragon Age: Origins‘ analysiert.

Intro

BioWare sticht auf Spielebene durch seine inklusiven und an Diversity orientierten Titel wie die Mass Effect und die Dragon Age-Reihen hervor. 2009 folgte dem ersten Mass Effect-Titel Dragon Age: Origins (2009).1 DA:O und Mass Effect (2007) waren in vielerlei Hinsicht der Auftakt für die erfolgreichen Reihen von BioWare.2 Die Spiele stellen sich bewusst gegen playersexual/avatarsexual oder protagosexuelles3 Design der Figuren.

Some might claim that avatar-sexual characters are a clever design choice that lets players express their sexualities, or perform alternative sexual preferences, in the safety of a virtual world, and that they open up possibilities for non-heterosexual content and representations of queerness. However, the fact that multiple playthroughs reveal the indifference of these characters to the avatar’s identity detracts from their personality and ultimately makes them empty husks in terms of sexuality.4

Protagosexualität oder omnipräsente Bi-/Pansexualität sind also keine Lösung für queere Repräsentation in Spielen.5 Die Dragon Age-Reihe hat in dieser Hinsicht eine Entwicklung durchgemacht.6 Beziehungstechnisch ist das queere Angebot in DA:O noch nicht perfekt, denn insgesamt kann man Beziehungen mit vier Figuren eingehen. Leliana und Zevran sind bisexuell, Alistair und Morrigan sind heterosexuell.7 Ich werde hier nicht auf die vollständige Story von DA:O zu sprechen kommen, sondern nur auf die Plotteile, die für Alistair relevant sind.8

Mods bieten die Möglichkeit, LGBTQIA+-Beziehungen im Spiel zu forcieren und die queere Community durch Agency zu empowern. So kommentierte Spieleentwickler und Modder Robert Yang 2010: „But none of that ‚intentional‘ gay content compares to how rewarding I found Dragon Age when I hijacked Alistair’s sexuality. [...] Mods are special, important and uniquely situated to expand the thematic and/or mechanical space of a game.“9 Mods sind Wegbereiter der Community gewesen, in AAA-Titeln für eine größere Diversität im Angebot der „romanceable characters“ zu sorgen. Spiele sind mit der Zeit gegangen und so gibt es bei vielen Titeln mittlerweile homosexuelle Beziehungsoptionen.10 Schwule Beziehungen und Figuren haben jedoch immer noch einen Sonderstatus inne.

BioWare zieht Kritik wegen ihrer LGBTQIA+-Thematik als AAA-Titel an, daher könnte dieser Aufsatz problemlos in eine Dokumentation von Homo-, Queer- und Transfeindlichkeit ausarten. Stattdessen möchte ich mich nicht auf die Hasskommentare konzentrieren, sondern das Queer Empowerment im ersten Dragon Age-Teil der Reihe betonen, das auch dazu geführt hat, dass das Studio sich weiterentwickeln konnte, aber gleichzeitig die Problematik der Figur Alistair in Bezug auf sein Erbe und die mittelalterliche Genealogie herausstellen.

Queer Play und Queer Empowerment

Videospiele werden für Menschen gemacht. „All video games, no matter how ‘fun,’ send messages: about how to act and what to value, about when to conform and when to resist, about what is possible and who is allowed to explore those possibilities.“11 Wer diese Menschen sind, spielt eine Rolle bei Game Design, Stories und auch bei den Optionen für Beziehungen im Spiel. In der Spieleindustrie ist der Standard größtenteils immer noch folgender: „The industry conceptually clings to an imagined audience of 18-25 year old, white, heterosexual males (aka ‚The Gamer‘).”12 Diese „imagined audience“ ist also angeblich jung, weiß, männlich und heterosexuell. „The Will of The Gamer“13 wird für das heteronormative Design digitaler Spiele verantwortlich gemacht.14 So können sich große AAA-Studios leicht aus ihrer Verantwortung ziehen, Spiele herzustellen, welche die Diversity ihrer Spielenden darstellen.15

„Dominant social norms of gender and sexuality shape every aspect of the video game as technology—from the rumble of a vibrating controller to the sexist remarks left behind by developers in a game’s very code.“16 Queer sein und queer spielen (queer play)17 sind immer auch mit Widerstand verbunden: „To be queer [...] is to resist the hegemonic logics that dictate what it means to be an acceptable, valued, heteronormative (or homonormative) subject. Queerness challenges dominant beliefs about pleasure and power. It names a longing to ‘live life otherwise.’“18 Eine solche queere Spielerfahrung hat Robert Yang, schwuler Game Designer und Modder, mit DA:O gemacht. In seinen meist sehr kurzen Spielen wie z. B. Stick Shift, Bathroom Simulator, Succulent oder Cobra Club wird außerordentlich phallisch über schwule Kultur nachgedacht.19 2010 schrieb Yang einen Kotaku-Artikel über Schwulsein und Heiraten in DA:O, dessen clickbaitiger Titel „Dragon Age: Origins Is The First Game About Gay Marriage & The Power of Mods“ etwas in die Irre führte.20 Die leicht provokativ gewählte Headline (es gibt im Spiel gar keine Möglichkeit, „gay“ zu heiraten) thematisiert eine Spielerfahrung, die sich queere Repräsentation im Spiel wünscht und die emotionale Achterbahnfahrt in einer Beziehung zu der Figur Alistair beschreibt, die an echte Probleme der queeren Realität anknüpft. So Yang:

„And now with that incredibly misleading and generalizing hook, let me explain: So I tricked Dragon Age: Origins into temporarily thinking my dude mage was female to trigger a gay romance with the dashing knight Alistair (and for anyone wanting to do the same, it works pretty seamlessly, just get the mod at Dragon Age Nexus) — and the result was an oddly tragic playthrough with inadvertent commentary on gay marriage. (Inadvertent because I had to use a mod to get this reading of it.)“21

Die einzige Möglichkeit, das Spiel so zu spielen, war zu diesem Zeitpunkt ein ‚Hacken des Avatars‘, so dass das Spiel ihn als Frau (female Warden) liest. Durch die Mod „Equal Love“ von Kamajii werden „gender checks“, d.h. Stellen, an denen der Code des Spiels das Geschlecht eines Avatars abfragt, aus dem Spiel entfernt. Die Beschreibung der Nexus-Mod preist die Möglichkeit einer Beziehung zu Alistair sogar gesondert an:

„Equal Love removed gender biased restrictions from various characters within the game opening up new rewards, interactions, and romances. With this modification, women will be able to have their kisses from Kaitlyn and Bella, bed the innocent Gheyna, couple with Anora, and even romance Morrigan. But fear not men, as you have not been forgotten. Men will be able to romance their beloved quirky Alistair and bed the hunter's apprentice, Cammen.“22

In frühen Entwicklungen der Mod benutzt Alistair für den male Warden noch „sie“-Pronomen, in späteren Iterationen änderte sich das allerdings durch ein Update. Zu Anfang konnte man auch nur als female Warden Alistair heiraten, wenn er König wird; dies wurde ebenfalls in einem Update gefixt:

v1.06 - 26/03/2010 - Finally fixed Alistair so that a male warden can rule by his side. And pleasently, this also carries on into Awakening.23

Theoretisch bräuchte man diese Mod nicht, so Yang: „Dragon Age has plenty of other gay shit in it: this is probably as ‘progressive‘ a major commercial Western RPG has ever been.“24 Man kann immerhin zwei bisexuelle Figuren, Leliana und Zevran, verführen. Zevran, der durchtriebene Elfenassassine, vereint jedoch einige schwule Stereotype in sich und fällt vor allem durch einen pseudo-französischen Antiva-Akzent auf. „While the female bisexual option, Leliana, is praised for her complex personality and representation, her male counterpart, the elven assassin Zevran, comes across as an unfortunate collection of stereotypes about MSM (men who have sex with men).“25

Queere Stories sind andere Stories. Es gibt in DA:O keine Main Story mit queeren Figuren.26 „BioWare challenges traditional expectations of romance by including two bisexual characters in Dragon Age: Origins, Leliana and Zevran; however, BioWare inadvertently reinforces the invisibility of bisexuality by making the two characters not integral to the main plotline.“27 Sie werden marginalisiert und ihre Sexualität wird in die Unsichtbarkeit verbannt. Deswegen reizt es Yang und andere Spielende, eine schwule Beziehung in den Vordergrund zu modden. „That's why the gay Alistair romance is so great — to understand it all, I have to spoil the main plot, unlike Leliana or Zevran who are pretty minor romances because it's possible to miss them and not have them in your party at all.“28

Alistair, der königliche Bastard

Um zu verstehen, warum die Story Alistairs zur Haupthandlung gehört, wird hier kurz der Hintergrund der Figur auch im Hinblick auf seine Krönung zum König Fereldens und somit der Bezugspunkt zur mittelalterlichen Genealogie geschildert, auch, um die Bezüge zur Mittelalterrezeption darstellen zu können. Alistair ist der illegitime Bastardsohn des Königs Maric, der nach dem Tod seines älteren Halbbruders Cailan den Thron erben kann. Er wurde von Arl Eamon großgezogen und später der Chantry, d.h. einer fiktionalisierten katholischen Kirche, übergeben, die ihn zum Templar ausbildeten. Doch zu den Grey Wardens findet er über seinen Mentor Duncan, der zu Anfang von DA:O ebenfalls stirbt. Alistair sehnt sich nach Zugehörigkeit zu einer Familie und schätzt die Gegenstände der Verstorbenen als Andenken (z. B. das Amulett seiner Mutter oder Duncans Schild).29

Alistair ist tapfer, sarkastisch und auf liebenswerte Weise unerfahren und unbeholfen. Er äußert schon von Anfang an, dass er mit der Thronnachfolge nichts zu tun haben will. Spielende können ihn durch Dialoge abhärten („hardened“), sodass er doch noch auf den Thron Fereldens steigt, oder man entscheidet sich dazu, Anora, die Frau seines verstorbenen Halbbruders und zugleich Tochter des Antagonisten Loghains, zur Königin zu machen (vgl. Abb. 1).

Abb. 1: Verwandtschaftsverhältnisse der königlichen Familie Theirin in DA:O

Alistair ist somit eine komplexe Figur, die im Laufe des Spiels eine Entwicklung durchmacht. Wenn man ihn zum König bestimmt, kann man ihn je nach Avatar heiraten und so mit ihm den Thron besteigen. Die gemeinsame Regentschaft Fereldens entspricht dem klassischen, heteronormativen Happy End. Die Figur ist im Spiel ursprünglich so angelegt, dass er nur mit female Wardens eine Beziehung eingeht.

„From a narrative perspective, Alistair’s crowning is also the culmination of so many threads in the game: the idea that blood binds people together, Alistair’s neglected lineage, him leaving his Templar upbringing behind and finally taking on real responsibility, etc.“30 Doch nun wird es mittelalterlich: Das Konzept der Genealogie kommt ins Spiel.


Abb. 2: „They’ll expect an heir, you know.“ (Eigener Screenshot)

„They’ll expect an heir, you know“, sagt Alistair dem Warden, nachdem man ihn mit der Entscheidung zur Heirat und der Regentschaft an seiner Seite vor dem Hof zugegebenermaßen ein wenig überrumpelt hat. Ursprung und Kontinuität sind zentrale Problemkonstellationen jeder genealogischen Ordnung, wie Beate Kellner herausgearbeitet hat.31 Die Kontinuität der Herrschaft Fereldens muss über Konsanguinität32 gesichert bleiben. Adlige behaupten auch in DA:O ihre Herkunft aus königlichem Geblüt, um ihre Stellung zu legitimieren.33 „Die Idee von der Potenz des Blutes, in dem und durch das nach der mittelalterlichen Genealogie personale Eigenschaften von Vorfahren auf die Erben übertragen werden können, ist letztlich eine kulturelle Konstruktion, die auch mit der Anschauung zusammenhängt, daß virtus und nobilitas grundsätzlich zusammengehören.“34 Das Konzept der surrogatio, der mittelalterlichen Korporationslehre, gewährleistet die „überzeitliche Transpersonalität des Institutionellen“, also der Herrschaft.35 Als Nachweis einer noblen Abstammung sind Genealogien in Konfliktsituationen elementare Argumentationsinstrumente.36 Daher ist der Anspruch Alistairs auf den Thron in der internen Logik des Spiels auch stärker als der seiner Schwägerin Anora, die als angeheiratete Frau von Alistairs Halbbruder kein „königliches Blut“ aufweist. Zudem wird sie als machthungrig porträtiert.

Doch auch bei der Ehe mit einer female Warden stellt das Blut selbst ein Problem dar: Sowohl Alistair als auch die Warden sind beide Grey Warden und wurden über „the Darkspawn taint“ in diesen Kriegerorden initiiert. Sie verfügen aufgrund dessen nur über eine verkürzte Lebenserwartung von etwa 30 Jahren und ihre Fruchtbarkeit ist stark eingeschränkt.37 Die Heirat mit dem König ist zudem nicht möglich, wenn man eine*n Magier*in oder eine andere Rasse als Menschen spielt, da Ferelden in dieser Hinsicht zu intolerant ist. Die Diskriminierung ist also intersektional.38

I can’t think straight. Queerbaiting und zu leckende Laternenpfähle

Mit der Mod Equal Love ist es möglich, auch als male Warden eine Beziehung mit Alistair zu führen. „Alistair is your virtual boyfriend, an excellent fighter and tank / DPS dealer.“39 Dabei deckt er laut Yang auch einige schwule Tropes ab: „the curious straight jock“, Alistair ist noch „Jungfrau“, unerfahren und verlegen. „There’s a whole sub-genre of gay pornography dedicated to these kinds of fantasies, the ‚straight‘ but curious jock who temporarily pinch hits for the other team...“40 Die Dialoge mit Alistair bieten zudem einige Ansätze, ihn als queer zu lesen:

Abb. 3: „I can’t think straight.“ (Eigener Screenshot)

Abb. 4: „Have I never licked a lamppost in winter?“ (Eigener Screenshot)

Abb. 5: „I’m a sucker for good tailoring.“ (Eigener Screenshot)

Abb. 6 „On confession day, we could go all night. Being a templar isn’t all about chasing men in skirts and hiding behind priests, you know.“ (Eigener Screenshot)

Diese Bemerkungen der Figur weisen sexualisierte Subtexte auf. Der zu leckende Laternenpfahl ist phallisch codiert. Männer in Röcken, also Crossdressing, und das Leben in der Chantry, werden sexualisiert („we could go all night“), wobei eigentlich in der Szene über eine Kissenschlacht gesprochen wird (ebenfalls in der Pornographie ein beliebtes Szenario). „I can’t think straight“, sagt die Figur, als sie dem Warden ihre Liebe gesteht, und nutzt somit sowohl eine Redewendung als auch ein Wort, das durch die Opposition straight/gay anderweitig besetzt ist. Zusätzlich fällt eine klischeebelastete Vorliebe für gute Kleidung auf. Man könnte diese Äußerungen der Figur, die auch in der heterosexuellen Romance mit Alistair geschrieben sind, als Queerbaiting bezeichnen.

Resonanz zu Yangs Artikel und Queer Empowerment durch Mods

Dass die Mod eine schwule Beziehung mit Alistair ermöglicht, führte auf Nexus, im BioWare-Forum und bei Kotaku zu positiver und negativer Resonanz.41 Yang schreibt zur Macht von Mods:42 „People ask me why I make mods. Why don't I make ‘real games’? — but just think. Without a mod, none of this would've ever crossed my mind because none of this would've happened. Repeat after me. Mods are special, important and uniquely situated to expand the thematic and/or mechanical space of a game.“43 Mods sind Werkzeuge, um Spiele zu erweitern und zu queeren und können somit als Queer Empowerment bezeichnet werden. „Empowerment zielt darauf ab, dass Menschen die Fähigkeit entwickeln und verbessern, ihre soziale Lebenswelt und ihr Leben selbst zu gestalten und sich nicht von außen gestalten zu lassen.“44 Die Resonanz aus insgesamt 295 Kommentaren auf Kotaku spiegelt Yangs Erfahrung wider. Viele Kommentare schildern eigene Spielerfahrungen sowie Freude und Frustration. Alistair wird im Vergleich zur Alternative Zevran als die erfüllendere Beziehung empfunden und erfährt auch gesellschaftliche Anerkennung am Ende des Spiels.

Yeah, BioWare's better than most about LGBT representation, but the fact remains (as vorpal_raddish pointed out) that you really can't have that many healthy, fulfilling, game-spanning LGBT relationships. […] the relationship with Alistair was more comprehensive than any of the LGBT relationships BioWare's given us so far, and that's why this mod seems so compelling. („John Bailey“, Antwort auf „Dowingba“ am 8/02/10 um 11:42pm)45

Auch aus der schwulen Community erfolgte Zuspruch in Bezug auf das Recht zu heiraten:

As a gay man, even as we're getting gay marriage in California, I still want my romantic interests to be appealed to in video games such as Mass Effect. It has nothing to do with recognition of my real relationships and everything to do with recognition of my romantic interests as legitimate and equal. „Pawper“, Antwort auf „DominusSapientia“ am 8/26/10 um 2:12am (vgl. Abb. 7)

Abb. 7: Kommentar von „Pawper“ vom 16.06.2022, 2:12 Uhr (Eigener Screenshot)

Die Interessen queerer Personen sollen im Spiel als „legitimate and equal“ (s. o.), als rechtens und gleichberechtigt anerkannt werden. Zevran hingegen wird als problematischer Stereotyp erkannt: „Neither of the Mass Effect games provided gay male romances, and Dragon Age's gay romance option of Zevran, in my opinion, marginalizes, trivializes and insults gay men and gay relationships.“ („Pawper“, Antwort auf „DominusSapientia“ am 8/26/10 um 2:12am)

Schwule Männer und schwule Beziehungen erfahren in Spielen trotz aller Fortschrittlichkeit des Studios laut User „John Bailey“ immer noch Diskriminierung und haben ihr volles Potential noch nicht erreicht.

Fantastic article. This points to video games' potential to allow both progressive representations and progressive practices. […] Role-playing games have that unique ability to be both storytelling and story-making; the user not only experiences the actions in front of them, but directs and practices them as well. I think it's got some exciting potential, especially when it comes to starting conversations about inclusion and representation. […] I hope BioWare is listening, and that they finally get off their butts about putting a long-term, emotionally complete, character-driven gay romance in the next Mass Effect game. […] That said, it's a little tough to laud BioWare as especially progressive when they continue to leave gay men out of the loop. („John Bailey“ 8/02/10 11:40pm)

RPGs werden in diesem Kommentar durch ihre direkte Interaktion und die Erfahrung der Spielenden als besonders geeignet dafür wahrgenommen, Inklusion und Repräsentation queerer Inhalte voranzutreiben. BioWare wird aufgerufen, explizit auch Inhalte für schwule Männer anzubieten. Mit Dorian in DA:I sollte dann endlich eine „long-term, emotionally complete, character-driven gay romance“ zur Verfügung stehen.46 „The character of Dorian is perhaps the closest to real representation that BioWare manages to get in Dragon Age: Inquisition.“47

Queerness bei BioWare

Queerness in anderen BioWare-Titeln wie der Mass Effect-Reihe hat eine nicht unproblematische Geschichte.48 Die Kommentare reflektieren dies: „Developers shy away from providing a gay male route because of the risk of public backlash. Look at what happened with the whole Fox sexbox controversy.“ („DominusSapientia“ 8/26/10 2:12am) Kaidan Alenko war in Mass Effect ursprünglich bisexuell, wurde als Backlash auf einen Fox News-Beitrag jedoch zensiert.49 In ME3 ist er dann wieder als male/male-Romance verfügbar. Dragon Age II hatte einen sehr straffen Zeitplan: Das MMO Star Wars: The Old Republic wurde immer wieder verschoben und DAII musste die Lücke füllen. „After some lengthy discussions, Mark Darrah and Aaryn Flynn agreed to deliver Dragon Age 2 in March 2011, just sixteen months after the release of Dragon Age: Origins. […] The first Dragon Age had taken seven years to make. Now BioWare would have just over a year to build a sequel.“50 Daher sind aus Zeitgründen alle vier Romance-Optionen in DAII bisexuell. Die Entwickler*innen waren sich darüber bewusst, dass dies keine gute Lösung war. David Gaider reflektierte auf einem Panel bei Gaymer X:

„I don't think bisexuality is a great compromise because bisexuality itself is not a compromise. In terms of game play, we couldn’t deny the way we did Origins where we had one bisexual and one straight character for each each gender of character did not really really make for the feeling that gay and bisexual players were on even ground with everyone else. In Inquisition, we got the go-ahead to include a lot more romances. We don’t need to compromise, so we are going to have straight romances alongside bisexual romances alongside gay romances. I thought that was pretty important because those are different stories to tell.“51

Dragon Age: Inquisition bietet insgesamt acht Romance-Optionen und erstmals eine schwule Figur, Dorian. Dorian ist auch schwul, wenn man keine Beziehung mit ihm eingeht, und beginnt eine Beziehung mit Iron Bull.52 Seine Identität ist also präsenter als die optionale und leicht übersehbare Bisexualität Zevrans in DA:O. Dass mittlerweile (2022) Queerness und LGBTQIA+-Themen in digitalen Spielen angekommen sind, ist auch der queeren Community und ihrer Agency zu verdanken. 2013 schrieb Stephen Greer über die Entwicklung von Queer Play und Spiele als „desire machines“53 in Anlehnung an Tanya Krzywinska:

A queer perspective, then, draws further critical attention to challenges and opportunities faced by designers in seeking to ‘code queerness in’, arguing that the pursuit of ‘more’ or ‘better’ representations of gay and lesbian identity form only one part of the process. If, as Krzywinska suggests, ‘games are machines of desire that reinforce ourselves as desire machines’ (2012: 158), the further development of opportunities for ‘playing queer’ is dependent on designers and developers continuing to engage consciously with restraints and affordances of that machine.54

BioWare wurde selbstbewusster bei der Integration von queerem Content und hat von einem zensierten bisexuellen Kaidan Alenko in Mass Effect55 bis zu einem dezidiert schwulen Dorian in DA:I eine Entwicklung durchgemacht. Diese Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen und weiterhin wird berechtigte Kritik, z. B. am Double-Gating der homosexuellen Romances56 und an den Darstellungen der lesbischen Beziehung mit Sera oder eines trans Manns (Krem) in DA:I geübt.57 Es gab nicht nur toxisches Fandom, sondern auch queeres Empowerment in der Community um DA:O, die das Spiel gemoddet haben, da es ihren Erwartungen und Wünschen nicht entsprach. Mods sind wichtige Werkzeuge, den thematischen und mechanischen Rahmen von Spielen zu erweitern. Queer Play und Modding sind Empowerment, weil sie ermöglichen, die soziale Lebenswelt selbst zu gestalten, anstatt sich von außen gestalten zu lassen. Die Community hat Einfluss auf die Entwickler*innen: David Gaider und die anderen Writer rezipieren das Feedback der Fans, sind in den Foren aktiv und fragen nach Bedenken und „suggestions how can we do romances better.“58 „Bringing queerness to video games represents an important step toward raising visibility around LGBTQ experiences.“59

In dieser Hinsicht ist der Tweet des Writers Patrick Weekes (DA:I) als Reaktion auf eine Kritik aus der queeren Community symbolisch für den Prozess des Bemühens und Scheiterns von BioWare: „I will try. And probably fail, but will try.“60

Die Tragödie des schwulen (Königs-)Paars und die Marginalisierung von Queerness durch historische „Fakten“

Ein weiterer Aspekt, der speziell bei der Figur Alistair zum Tragen kommt, ist die oben erwähnte intersektionale Diskriminierung im Zusammenhang mit der Herrschaft über Ferelden. Im Folgenden gilt die Argumentation eines Kommentars zu Yangs Artikel als Ausgangspunkt für Überlegungen zur Mittelalterrezeption und der angeblich dadurch legitimierten Marginalisierung von queeren Beziehungen sowohl im Spiel als auch in einer heteronormativen Gesellschaft. Durch den Druck, eine Nachfolge für Ferelden sichern zu müssen, verkompliziert sich die Lage. Die Authentizität der Beziehung zu König Alistair als schwuler male Warden wird in den Kommentaren zu Yangs Artikel unter Berufung auf geschichtliche „Fakten“ in Frage gestellt.61 So schrieb User „Papereru“ auf Kotaku:

Umm, not to rain on the author’s tragedy, but isn’t this totally negated by the fact that if this game is set in some medieval kingdom-type era, the notion of romantic love in marriage wouldn’t exist? I mean, plenty of real-life kings had wives for children and men for romantic love. Alexander the Great, anyone? („Papereru“ am 8/02/10 um 11:17pm)

Der Bezug auf Historizität anhand zweier unterschiedlicher Epochen (Antike, Mittelalter) soll die Behauptung des Users stützen, dass in einem Fantasy-Setting mit mittelalterlichem Anstrich („some medieval kingdom-type era“, s. o.) keine Liebesehen und schon gar keine schwulen Ehen existieren könnten. Die Frauen würden die Kinder gebären62 und die homosexuellen Beziehungen außerhalb der Ehe geführt. Die Regentschaft eines male Warden als Alistairs Seite ist „totally negated by the fact“ der Argumentation des Users.63 Queere Beziehungen von „real-life kings“ (s. o.) werden laut User „Papereru“ historisch akzeptiert, aber nur Rand: Sie werden marginalisiert. Diese Marginalisierung im Spiel kritisiert auch User „AvidGamer“ unter Yangs Kotaku-Artikel:

Just please do me a favor and next time you do an article about gay guys there is no mention of a happy ending. I researched online, poured through GameFAQs, scoured wikis for a way out. And there wasn't. The closest thing to a ‘happy’ ending is hardening Alistair so that he'll agree to have an affair with you. The use of it didn't help either. This is just too gay. („AvidGamer“ am 8/02/10 um 11:13pm)

Es gibt kein Happy End für Alistair und einen male Warden, weil der Inhalt „zu schwul“ sei. Durch die konsanguine Erbfolge wird selbst das queere Spielen dieses Endes durch Mods vor dem Update der Mod „Equal Love“ an seine Grenzen gebracht. Deswegen hat Yang den provokativen Titel („Game about Gay Marriage“)64 gewählt.

And that's when I realized: this relationship was doomed from the start, from my very first choice to inhabit a male player character. Even using mods or hacks would never change this crucial consequence of the story: Alistair must have children, but I will never be able to provide him with one because I don't have a vagina. When I realized that, I stopped playing for more than a month. I was so upset. I whined to my real-life boyfriend, ‘My virtual boyfriend broke up with me!’ only to get dismissed with a wave of the hand.65

Für Yang führte dies zu einer Frustration in einer virtuellen Beziehung, die er auch im echten Leben erfährt: „[…] it was too close to home and reminded me of my real-life relationship. It wasn't enough for us to live near each other, to enjoy each other's company, to care for each other — we had to have a future together too. And there was no future with either of my boyfriends, real or virtual.“66 Durch die genealogischen Aspekte der Figur erfolgt hier eine intersektionale Einschränkung durch das Patriarchat. Hier endet das Queer Empowerment der Mod vor dem Fix von v1.06. Die Diskriminierungserfahrung der zu diesem Zeitpunkt mit der Mod „Equal Love“ Spielenden ist in queeren Lebensentwürfen omnipräsent. Dass man etwas nicht tun kann, weil einem die entsprechenden Körperteile oder Codes fehlen, von einer binär denkenden, heteronormativen Gesellschaft und einer binären Mechanik gelesen zu werden, gehört zum queeren Alltag. Dies beschreibt auch User „invaderzam“ und regt dazu an, dass auch ohne gesellschaftliche Anerkennung der Ehe ein glückliches Ende mit Alistair möglich sei, auch wenn dies beinhalte, die Kumulation und die Klimax der in DA:O aufgebauten Story zu ignorieren.

There isnt [sic] a way to be a dude mage and still rule alongside Alistair. But there is a way for you and Alistair to end up together and not be his consort. If you kill Loghain, support Anora as queen, persuade her not to kill Alistair and agree to Morrigan's ritual, you can still live happily ever after with Alistair. The epilogue shows Alistair following you to your next adventure. Of course, not supporting him will merit in alot [sic] of approval lost, but hell, your [sic] alive, he's alive and you got tomorrow right?

True, its [sic] like throwing away all of the build up of the game and all the classic literary elements, like the denied lineage. But I think being gay means that you find your own happiness. The white-picket fence dream is denied to you, so you must find something else. Its [sic] out there, you just have to find it.

It might not be too far off from Alistair. He never wanted the throne and he didn't want to be defined by it. So why should the end be any different? He chose his own destiny in following you. („invaderzam“ am 8/02/10 um 11:49pm)

„[I]nternalized notions of heteronormativity“67 bestimmen die Spielerfahrung selbst mit Mods und bringen real-life Diskurse und Probleme ins Spiel. Schwule Beziehungen werden marginalisiert und aus der Main Story verbannt. „But I think being gay means that you find your own happiness. The white-picket fence dream is denied to you, so you must find something else“, schlägt „invaderzam“ vor. Die Legitimität von queeren Beziehungen und Familien wird in Frage gestellt. So Yang abschließend:

It also reminds me of the current battle [Anm. d. Verf.: 2010] over gay marriage. [...] Mainstream gay culture is predicated on a single primary ideal, that the source of our ‘shame’ — the act of sex — is actually a positive, enjoyable, rewarding experience, even if it doesn't yield a "product" — a child. [...] So in a way, Dragon Age: Origins with the gay-mod is exposing this nagging doubt in all of our minds about this "product," that yes gay men can fall in love and do great things. Yes gay men can have social legitimacy, but then what?68

Then what, indeed.

Fazit

Anfangs wurde auf die Rolle DA:Os im BioWare-Oeuvre und die Entscheidung für das Design individueller Figuren mit einer eigenen Sexualität in Beziehung zur queeren Repräsentation eingegangen. Das heteronormative Design des Spiels mit zwei bisexuellen Figuren am Rand und die Kritik aus der Community wurden thematisiert. Die Figur Alistair ist auch ohne Mods mit sexualisierten Subtexten in den Dialogen als queer lesbar und grenzt an Queerbaiting. Die Mod „Equal Love“ wurde vorgestellt und Robert Yangs Spielerfahrung mit Anbindung an die Resonanz aus der Community analysiert.

Die Analyse der Resonanz auf Yangs Kotaku-Artikel von 2010 anhand von 295 Kommentaren ergab, dass die Spielerfahrung Robert Yangs symptomatisch für eine Community war, die sich die Gleichbehandlung ihrer romantischen Interessen im Spiel wünschte und ebenfalls frustriert ist. Zevran als versteckte bisexuelle Option wird dem Wunsch nach einer Main Story Romance wie Alistair nicht gerecht. Durch die Mod wurde das Happy End mit Alistair nur teilweise erzielt, die in früheren Iterationen keine Heirat ermöglichte und Frustration und Mitgefühl für Yangs Erlebnis in der Community auslöste. Durch die Mod erfolgten also sowohl Queer Empowerment als auch Frustration durch die inhärent heteronormative Struktur der Erbfolge Fereldens. Besonders schwule Beziehungen werden von Developern aus Angst vor einem Backlash nicht integriert und reizen ihr Potential nicht aus, so die Kommentare. Queere Spielende wünschen sich mehr echte Repräsentation von BioWare.

Dass Bisexualität keine Lösung für gute Repräsentation darstellt, ist BioWare-Schreiber*innen wie z. B. David Gaider bewusst. Mit Dorian und anderen Figuren in BioWare-Titeln findet das ursprünglich als Queer Play gemoddete Bedürfnis jedoch mehr Platz im Spiel. Die Kritik der Community, die auf Mods zurückgreifen musste, wurde gehört, wenn auch nicht perfekt umgesetzt.

Dadurch, dass Alistair der illegitime Sohn König Marics ist und an der Seite des Warden zum König gemacht werden kann, wird das mittelalterliche Konzept der Genealogie im Spiel rezipiert. Anhand der Überlegungen Beate Kellners wurde die These aufgestellt, dass aufgrund der direkten Konsanguinität des Bastardsohns Alistairs sein Anspruch auf den Thron stärker ist als der seiner Schwägerin Anora. Die Diskriminierung erfolgt zudem auf einer intersektionalen Ebene: Wenn man keine female Human Noble spielt, kann man Alistair ohne Mods nicht heiraten. The Taint, die Verbindung zu den Darkspawn, schränkt zusätzlich die Fruchtbarkeit der Grey Warden ein und verringert die Aussicht auf eine*n Erb*in.

Zuletzt wird die Marginalisierung von Queerness, vor allem die Möglichkeit eines schwulen Königspaars, anhand von historischen „Fakten“ thematisiert. Alistair zu heiraten sei einfach 'zu gay', laut einem Kommentar, und man müsse sich das eigene Glück außerhalb des heteronormativen Happy Ends („white picket fence“) suchen. Schwule Beziehungen sind sowohl im Spiel als auch im Real-Life nicht Teil der Main Story. Durch Yangs Artikel und seine Resonanz werden die Bruchstellen einer potentiell diskriminierungsfreien Welt in DA:O und der Realität sichtbar. Selbst das Queer Empowerment durch Mods hat bei der inhärent heteronormativen Struktur der angeblich mittelalterlichen Erbfolge seine Grenzen.

Medienverzeichnis

Quellen

BioWare: Building a Better Romance – GaymerX2 panel, July 2014. https://www.youtube.com/watch?v=rHJceORMYPo [18.04.2022].

BioWare: Dragon Age II. (PC) Canada: EA 2011.

BioWare: Dragon Age: Inquisition. (PC) Canada: EA 2014.

BioWare: Dragon Age: Origins. (PC) Canada: EA 2009.

BioWare: Mass Effect (PC) Canada: EA 2007.

BioWare: Mass Effect 2 (PC) Canada: EA 2010.

BioWare: Mass Effect 3 (PC) Canada: EA 2012.

Hernandez, Patricia: Report: Mass Effect 2 was once a bit more gay, but then Fox News happened. In: Polygon 21.01.2021. https://www.polygon.com/2021/1/22/22244546/mass-effect-2-romance-jack-pansexual-fox-news [05.05.2022].

Kamajii (Majii): Equal Love 1.06 (2010). https://www.nexusmods.com/dragonage/mods/429 [22.11.2022].

Sekundärzitat nach Kerethos 19:58, 03.08. 2010 im BioWare-Forum unter http://social.BioWare.com/forum/1/topic/47/index/455504%26lf%3D8#455902 [26.04.2022].

Yang, Robert: Dragon Age: Origins Is The First Game About Gay Marriage & The Power of Mods. In: Kotaku. https://kotaku.com/dragon-age-origins-is-the-first-game-about-gay-marriag-5602427 [08.02.2010].

Literatur

Adams, Meghan B.; Rambukkana, Nathan: „Why do I have to make a choice? Maybe the three of us could, uh...“: Non-Monogamy in Videogame Narratives. In: Game Studies. The International Journal of Computer Game Research. Jg. 18, H. 2 (2018). http://gamestudies.org/1802/articles/adams_rambukkana.

Betz, Anne: „Mod“ About You Exploring the Use of Mods as a Storytelling Technique. In: Whelan, Bridget; Kapell, Matthew Wilhelm (Hg.): Women and Video Game Modding: Essays on Gender and the Digital Community. Studies in Gaming, Bd. 20. Jefferson, NC: McFarland 2020, S. 36–51.

Brandenburg, Aurelia: „If it’s a fantasy world, why bother trying to make it realistic?“ Constructing and Debating the Middle Ages of THE WITCHER 3: WILD HUNT. In: Lorber, Martin; Zimmermann, Felix (Hg.): History in Games. Contingencies of an Authentic Past. Bild und Bit, Bd. 12. Bielefeld: transcript 2020, S. 201–220, https://doi.org/10.14361/9783839454206.

Brandes, Sven; Stark, Wolfgang: Empowerment/Befähigung. In: Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention: Glossar zu Konzepten. 2016. https://leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/empowermentbefaehigung/ [09.05.2022].

Collins, Jennifer: „And Nothing He Has Wrought Shall Be Lost“: Examining Race and Sexuality in the Mods of Dragon Age: Inquisition. In: Whelan, Bridget; Kapell, Matthew Wilhelm (Hg.): Women and Video Game Modding: Essays on Gender and the Digital Community. Studies in Gaming, Bd. 20. Jefferson, NC: McFarland 2020, S. 9–35.

Geer, Stephen: Playing queer: Affordances for sexuality in Fable and Dragon Age. In: Journal of Gaming & Virtual Worlds. Jg. 5, H. 1 (2013), S. 3–21.

Haertel, Laura: Queereinstiege. Zur Darstellung von Queerness in Computerspielen. In: Paidia – Zeitschrift für Computerspielforschung. 15.12.2014. https://www.paidia.de/queereinstiege-zur-darstellung-von-queerness-in-computerspielen/ [03.05.2022].

Hylton, Jessica: LGBTQIA Inclusion in Dragon Age: Inquisition: Burning Down Stereotypes and Modding for Representation. In: Whelan, Bridget; Kapell, Matthew Wilhelm (Hg.): Women and Video Game Modding. Essays on Gender and the Digital Community. Studies in Gaming, Bd. 20. Jefferson, NC: McFarland 2020, S. 52–89.

Johansen Østby, Kim: From Embracing Eternity to Riding the Bull: Representations of Homosexuality and Gender in the Video Game Series Mass Effect and Dragon Age. 2017, S. 312–322. https://www.duo.uio.no/handle/10852/55261 [05.05.2022].

Kellner, Beate: Ursprung und Kontinuität. Studien zum genealogischen Wissen im Mittelalter. München: Fink 2004.

Krzywinska, Tanya: ‚The strange case of the misappearance of sex in video games‘. In: Fromme, Johannes; Unger, Alexander (Hg.): Computer Games and New Media Cultures. A Handbook of Digital Games Studies. London: Springer 2012, S. 143–160.

Lippitz, Armin: Periphery: The Departure from Avatar-Sexual Characters in BioWare’s Dragon Age: Inquisition. In: Emir Bectic et al. (Hg.): Mixed Reality and Games. Theoretical and Practical Approaches in Game Studies and Education. Media Studies, Bd. 80. Bielefeld: transcript 2020, S. 161–171.

Navarro-Remesal, Victor: Gender, sex and romance in role playing video games: Dragon’s Dogma, Fable III and Dragon Age: Inquisition. In: Catalan Journal of Communication & Cultural Studies. Jg. 10, H. 2 (2018), S. 177–191.

Pelurson, Gaspard: Mustaches, Blood Magic and Interspecies Sex: Navigating the Non-Heterosexuality of Dorian Pavus. In: Game Studies. The International Journal of Computer Game Research. Jg. 18, H. 3 (2018). http://gamestudies.org/1801/articles/gaspard_pelurson

Plotke, Seraina: Lücken und Leerstellen: Explorative Erprobungen gleichgeschlechtlicher Beziehungsmodelle im „Herzog Ernst B“. In: Bennewitz, Ingrid et al. (Hg.): Gender Studies – Queer Studies – Intersektionalität: eine Zwischenbilanz aus mediävistischer Perspektive. Göttingen: V&R 2019 (= Berliner Mittelalter- und Frühneuzeitforschung 25), S. 75–90.

Reiss, Tom: Role-playing Romances and the Fantasies of Fans. In: „Gender in Games and Gaming“. In: Paidia – Zeitschrift für Computerspielforschung. 15.12.2014. https://www.paidia.de/role-playing-romances-and-the-fantasies-of-fans/ [15.12.2014].

Schallegger, René R.: Game Changers: Representations of Queerness in Canadian Videogame Design. In: Zeitschrift für Kanada-Studien. Jg. 36, H. 1 (2016), S. 42–62.

Schreier, Jason: Blood, sweat, and pixels. The triumphant, turbulent stories behind how video games are made. New York et al.: Harper Collins 2017.

Schröter, Felix: Von Kriegerinnen und Gebärmaschinen. Weibliche Figuren in Game of Thrones-Videospielen. In: Markus May et al. (Hg.): Die Welt von Game of Thrones. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf George R. R. Martins A Song of Ice and Fire. Bielefeld: transcript 2016, S. 193–211.

Ruberg, Bonnie: Video Games Have Always Been Queer. New York: NY University Press 2019 (= Postmillennial Pop 16). https://www.degruyter.com/document/doi/10.18574/9781479893904/html [29.03.2022].

Shaw, Adrienne: Putting the Gay in Games Cultural Production and GLBT Content in Video Games. In: Games and Culture. Jg. 4, H. 3 (2009), S. 228–253.

Tanneberger, Tobias: Visualisierte Genealogie – Zur Wirkmächtigkeit und Plausibilität genealogischer Argumentation. In: Ott, Norbert H.; Wolf, Gerhard (Hg.): Handbuch Chroniken des Mittelalters. Berlin, Boston: De Gruyter 2016, S. 521–542.

Abbildungen

Abb. 1: Verwandtschaftsverhältnisse der königlichen Familie Theirin in DA:O (selbst erstellte Grafik).

Abb. 2: „They’ll expect an heir, you know.“ (Screenshot aus Dragon Age: Origins (2009)).

Abb. 3: „I can’t think straight.“ (Screenshot aus Dragon Age: Origins (2009)).

Abb. 4: „Have I never licked a lamppost in winter?“ (Screenshot aus Dragon Age: Origins (2009)).

Abb. 5: „I’m a sucker for good tailoring.“ (Screenshot aus Dragon Age: Origins (2009)).

Abb. 6: „On confession day, we could go all night. Being a templar isn’t all about chasing men in skirts and hiding behind priests, you know.“ (Screenshot aus Dragon Age: Origins (2009))

Abb. 7: Kommentar von Pawper vom 16.06.2022, 2:12 Uhr. Yang, auf: Robert: Dragon Age: Origins Is The First Game About Gay Marriage & The Power of Mods. In: Kotaku. https://kotaku.com/dragon-age-origins-is-the-first-game-about-gay-marriag-5602427 [08.02.2010].

  1. Im Folgenden werden die Spiele im Fließtext abgekürzt: BioWare: Dragon Age: Origins. (PC) Canada: EA 2009) = DA:O, BioWare: Dragon Age II. (PC) Canada: EA 2011 = DAII und BioWare: Dragon Age: Inquisition. (PC) Canada: EA 2014 = DA:I.[]
  2. Vgl. Reiss: Role-playing Romances, 15.12.2014. https://www.paidia.de/role-playing-romances-and-the-fantasies-of-fans/ [15.12.2015][]
  3. Vgl. Haertel: Queereinstiege. 2014, https://www.paidia.de/queereinstiege-zur-darstellung-von-queerness-in-computerspielen/ [03.05.2022].[]
  4. Lippitz: Periphery. 2020, S. 164.[]
  5. Vgl. dazu auch Greer: Playing queer. 2013, S. 16. []
  6. Vgl. Schallegger: Game Changers. 2016, S. 42–62.[]
  7. Auch für polygame Optionen sind die Figuren nicht offen, so enden gleichzeitige Beziehungen in einer Trennung oder einer Zwangsentscheidung, außer bei Morrigan und Leliana oder bei einer female Warden, Alistair und Isabela. Dies verstärkt die heteronormative Trope, dass die sexuelle Anziehung von zwei Frauen nicht sanktioniert ist, wenn kein Mann (male Warden oder Alistair) dabei ist. Vgl. Adams; Rambukkana: Why do I have to make a choice? 2018. http://gamestudies.org/1802/articles/adams_rambukkana Andererseits ist die Vermeidung von Polyamorie in der Komplexität begründet: „Polyamory scripting destroys you!“ wurde von den BioWare Writers geäußert. Vgl. BioWare (2014): Building a Better Romance – GaymerX2 panel, July 2014, 2014, https://www.youtube.com/watch?v=rHJceORMYPo [18.04.2022]. []
  8. Für eine generelle Einführung ins Setting vgl. Schallegger: Game Changers. 2016.[]
  9. Yang: The First Game About Gay Marriage. https://kotaku.com/dragon-age-origins-is-the-first-game-about-gay-marriag-5602427 [08.02.2010][]
  10. So ist z. B. Dorian in Dragon Age: Inquisition ein schwuler NPC, der Iron Bull ist pansexuell. Vgl. Pelurson, Gaspard: Mustaches, Blood Magic and Interspecies Sex: Navigating the Non-Heterosexuality of Dorian Pavus. In: Game Studies. The International Journal of Computer Game Research. Jg. 18, H. 3 (2018).  http://gamestudies.org/1801/articles/gaspard_pelurson.[]
  11. Ruberg: Video Games Have Always Been Queer. 2019, S. 10.  [29.03.2022]. https://www.degruyter.com/document/doi/10.18574/9781479893904/html[]
  12. Shaw: Putting the Gay in Games. 2009, S. 228–253.; vgl. Schallegger: Game Changers. 2016, S. 48.[]
  13. Schallegger: Game Changers. 2016.[]
  14. Vgl. Hylton: LGBTQIA Inclusion in Dragon Age: Inquisition. 2020, S. 53f.[]
  15. Schallegger: Game Changers. 2016, S. 56.[]
  16. Ruberg: Video Games Have Always Been Queer. 2019, S. 27.[]
  17. Vgl. Greer: Playing queer. 2013. Vgl. auch Ruberg: Video Games Have Always Been Queer. 2019, S. 18.[]
  18. Ruberg: Video Games Have Always Been Queer. 2019, S. 7. []
  19. Vgl. Oeuvre Robert Yangs auf https://debacle.us. [letzter Aufruf: 22.07.2022.][]
  20. Yang: The First Game About Gay Marriage. 2010. []
  21. Ebd.[]
  22. Equal Love. In: Nexus Mods: Dragon Age: Origins, https://www.nexusmods.com/dragonage/mods/429 [21.04.2022]. []
  23. Ebd.[]
  24. Yang: The First Game About Gay Marriage. 2010. []
  25. Schallegger: Game Changers. 2016, S. 50.[]
  26. Vgl. Hylton: LGBTQIA Inclusion in Dragon Age: Inquisition. 2020, S. 70.; vgl. Johansen Østby: From Embracing Eternity to Riding the Bull. 2017, S. 312–322. https://www.duo.uio.no/handle/10852/55261 [05.05.2022]; vgl. Greer: Playing queer. 2013, S. 14. []
  27. Vgl. Hylton: LGBTQIA Inclusion in Dragon Age: Inquisition. 2020, S. 70. []
  28. Yang: The First Game About Gay Marriage. 2010.[]
  29. Die Mechanik, über Geschenke das approval rating der Figuren zu steigern, war in DA:O noch vorhanden, in späteren Titel läuft das Flirten nur noch über das BioWare-typische Dialograd.[]
  30. Yang: The First Game About Gay Marriage. 2010.[]
  31. Kellner: Ursprung und Kontinuität. 2004.[]
  32. Konsanguinität (Blutsverwandtschaft) bezeichnet eine Verwandtschaft zwischen Personen durch Geburt aufgrund ihrer biologischen Abstammung von gemeinsamen Vorfahren.[]
  33. Vgl. Kellner: Ursprung und Kontinuität. 2004, S. 109. []
  34. Ebd., S. 123. []
  35. Vgl. Ebd., S. 122. []
  36. Tanneberger: Visualisierte Genealogie. 2016, S. 521–542.[]
  37. Wenn die Warden nicht sogar sterilisiert werden; Morrigan kommentiert dies in Bezug auf Riordan, als es darum geht, dass Alistair derjenige sein muss, der mit ihr das Dämonenbaby zeugt, um den Arch Demon zu besiegen. David Gaider schrieb dazu: „A Grey Warden can have a child... just not with another Grey Warden. So in the case of Alistair being married to a female PC the only possible result is no heir (unless Alistair has a child with someone other than his wife, I suppose). Grey Wardens have a limited chance of conception with a non-Grey Warden, but it does happen... and the child is not tainted in any fashion.“ Sekundärzitat nach „Kerethos“ 19:58, 03.08. 2010 im BioWare-Forum unter http://social.BioWare.com/forum/1/topic/47/index/455504%26lf%3D8#455902, [26.04.2022, inzwischen offline]. []
  38. Plotke: Lücken und Leerstellen. 2019, S. 75–90.[]
  39. Yang: The First Game About Gay Marriage. 2010.[]
  40. Ebd.[]
  41. Die negativen homophoben und transfeindlichen Reaktionen will ich hier marginalisieren. User „HobbitGamer“ schrieb als Kommentar auf Yangs Artikel eine transfeindliche Drohung in Bezug auf den Gender Change der Mod (CN Mord): „So the entire expose is based on a lie. Since you trick the game into thinking you're a woman, you're actually lying to yourself and enjoying even more of a closeted experience. Sort of like tucking it in at the spa, and everyone somehow believes that you're a woman. And you're happy because they 'think' you're a woman. This is very circular logic, and is all a lie. […] Physically they're [trans people, Anm. d. Verf.] just a mutilated version of what they were born as. And if you don't tell your partner you weren't born as the gender you present yourself as, then that is morally disgusting IMO. I sure as hell wouldn't want to be with a dude who chose to change his gender. So if someone deceived me that way, the entire relationship would be based on a lie and I'd probably wanna kill them.“ Josh, Antwort auf Helis am 8/02/10 um 11:08pm []
  42. Vgl. dazu auch: Betz: „Mod“. 2020, S. 36-51.[]
  43. Yang: The First Game About Gay Marriage. 2010.[]
  44. Brandes; Stark: Empowerment/Befähigung. 2016. https://leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/empowermentbefaehigung/ [09.05.2022][]
  45. Leider sind Permalinks zu den einzelnen Kommentaren auf Kotaku nicht möglich, daher werden sie hier nach dem Schema Username, Datum, Uhrzeit verzeichnet. []
  46. Vgl. zu Dorian: Navarro-Remesal: Gender, sex and romance in role playing video games. 2018, S. 177–191; Hylton: LGBTQIA Inclusion in Dragon Age: Inquisition. 2020; Collins: And Nothing He Has Wrought Shall Be Lost. 2020, S. 9–35; Johansen Østby: From Embracing Eternity to Riding the Bull. 2017, S. 312–322.[]
  47. Hylton: LGBTQIA Inclusion in Dragon Age: Inquisition. 2020. S. 64.[]
  48. Vgl. Johansen Østby: From Embracing Eternity to Riding the Bull. 2017.[]
  49. Vgl. Hernandez: Report: Mass Effect 2 was once a bit more gay. 2021, https://www.polygon.com/2021/1/22/22244546/mass-effect-2-romance-jack-pansexual-fox-news [05.05.2022]. []
  50. Schreier: Blood, sweat, and pixels. 2017, S. 145.[]
  51. BioWare: Building a Better Romance. 2014, https://www.youtube.com/watch?v=rHJceORMYPo [18.04.2022]. []
  52. Hylton: LGBTQIA Inclusion in Dragon Age: Inquisition. 2020, S. 65.[]
  53. Krzywinska, Tanya: ‚The strange case of the misappearance of sex in video games‘. 2012, S. 143–160.[]
  54. Greer: Playing queer. 2013, S. 17.[]
  55. Schallegger: Game Changers. 2016, S. 51. „Compared to all other romances (male-female, female-male, and even female-female), the male-male romance is thus marked as 'other', which can be seen as an implicit acknowledgment of a perceived threat it might pose to The Gamer's sexual identity.“[]
  56. Ebd.[]
  57. Hylton: LGBTQIA Inclusion in Dragon Age: Inquisition. 2020, S. 58.[]
  58. BioWare: Building a Better Romance. 2014.[]
  59. Ruberg: Video Games Have Always Been Queer. 2019, S. 27.[]
  60. Hylton: LGBTQIA Inclusion in Dragon Age: Inquisition. 2020, S. 74.[]
  61. Ein ähnliches Pattern beobachtet: Brandenburg: „If it’s a fantasy world, why bother trying to make it realistic?“ 2020, S. 201–220.[]
  62. Yang: The First Game About Gay Marriage. 2010, vgl. dazu auch Schröter: Von Kriegerinnen und Gebärmaschinen. 2016, S. 193-211.[]
  63. Vgl.  Brandenburg: „If it’s a fantasy world, why bother trying to make it realistic?“ 2020.[]
  64. Yang: The First Game About Gay Marriage. 2010.[]
  65. Ebd.[]
  66. Ebd.[]
  67. Hylton: LGBTQIA Inclusion in Dragon Age: Inquisition. 2020, S. 56.[]
  68. Yang: The First Game About Gay Marriage. 2010.[]

Schlagworte:

Spiele: 

So zitieren Sie diesen Artikel:

van Beek, Alan Lena: "„I can’t think straight“ - Mods als Queer Empowerment und ihr Scheitern an der Heteronormativität am Beispiel der Figur Alistair in ‚Dragon Age: Origins‘". In: PAIDIA – Zeitschrift für Computerspielforschung. 28.11.2022, https://paidia.de/i-cant-think-straight-mods-als-queer-empowerment-und-ihr-scheitern-an-der-heteronormativitaet-am-beispiel-der-figur-alistair-in-dragon-age-origins/. [21.12.2024 - 14:21]

Autor*innen:

Alan Lena van Beek

Dr. Alan Lena van Beek studierte Germanistik und Amerikanistik an der Universität Hamburg. Mit der Dissertation über „Riesen in der Literatur des Mittelalters“ wurde Anfang 2020 die Promotion im Bereich der Älteren Deutschen Literatur abgeschlossen. Seitdem folgten Beschäftigungen und Forschungsaufenthalte an diversen Universitäten als Postdoc und der Beginn eines Habilitationsprojektes zu Topoi des Steinernen. Forschungsschwerpunkte sind Ältere deutsche Literatur, Diskursgeschichte, Mittelalterrezeption, Game Studies, Queer Studies und Digital/Data Literacy. Aktuell (2022) erfolgt die wissenschaftliche Mitarbeit an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld in den Projekten BiLinked (Data Literacy Community of Practice) und Curriculum 4.0.nrw.